Gemeindebücherei Fünfstetten in neuen Räumen

Fünfstetten – Ihren Platz auf 130 qm verdoppeln konnte die katholische Gemeindebücherei Fünfstetten durch den Umzug in neue, moderne Räumlichkeiten. Am 9. Februar konnte Pfarrer Wolfgang Woppmann die Bücherei im Obergeschoss des ehemaligen Sparkassengebäudes segnen.

Im Rahmen einer Feierstunde betonten die Redner die Bedeutung der Investition in eine soziale Einrichtung wie die Bücherei. Dr. Ludwig Brandl, Diözesandirektor des Sankt Michaelsbundes Eichstätt, begrüßte es, dass Kommunen und Pfarreien nicht in kurzen Zeiträumen, sondern zukunftsorientiert denken und auch kulturelle Projekte mit fundamentaler sozialer Funktion wie beispielsweise in Fünfstetten schultern. „Wer nicht liest, lebt nicht“ – diesen Spruch erläuterte Dr. Brandl dahingehend: „Wer liest, lebt oft reflektierter. Lesen führt uns auf der einen Seite tiefer zu uns selber und auf der anderen Seite näher an die Sichtweisen und Erfahrungen anderer und reißt Horizonte zu anderen Welten auf“.

Michael Sanetra, der Leiter der Landesfachstelle für Büchereiarbeit im St. Michaelsbund betonte, dass sogenannte analoge Büchereien auch im digitalen Zeitalter zeitgemäß und unverzichtbar seien. „Lesen bleibt die wichtigste Kulturtechnik, und die Leseförderung ist eine der wichtigsten Bildungsaufgaben, die gerade von den Büchereien betrieben wird. Öffentliche Büchereien sind schon seit langem keine langweiligen Bücherlager mehr, sondern attraktive Freizeiteinrichtungen mit hoher Aufenthaltsqualität. Bildung und Wissen ist mehr als der Zugriff auf unendliche Informationen. Erst die kritische Einordnung und Verknüpfung von Informationen ermöglichen Bildung.“ Sanetra hat bei Büchereien wie Fünfstetten auch den sozialen Aspekt im Hinterkopf, wenn er meint: „Gerade im ländlichen Raum werden solche offenen Räume wie in Büchereien immer wichtiger. Es sterben die Dorfwirtshäuser und die Tante Emma Läden – alles Orte, an denen sich früher das halbe Dorf getroffen hat“.

Im Erdgeschoß der neuen Räume befindet sich seit einiger Zeit der Dorfladen von Fünfstetten, was zu einer höheren Frequenz der Bücherei beiträgt. Der neue Büchereiraum wirkt hell und freundlich, so dass Bürgermeister Werner Siebert in seiner Begrüßung schmunzelnd „von der schönsten Bücherei im ganzen Umland“ sprach. Ganz stolz dürften auch die überwiegend jungen Büchereimitarbeiterinnen auf die neu geschaffene Kinderlese-Ecke in der Gaube und die wuchtige Leseburg sein, die sich auf einem Podest befindet. Darauf könnten Kinder eine Vorlesestunde oder ein Bilderbuchkino ganz entspannt verfolgen. Ein weiterer Vorteil gegenüber dem bisherigen Büchereiraum sei auch die Leseecke für Erwachsene. Darin ist auch ein Stand mit aktuellen Zeitschriften.