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21.06.2022

Israel-Jordanien-Reise - ein Bericht

Am Berg der Seligpreisungen (Foto: Elisabeth Feix)

Reste von Kapernaum am See Genesareth (Foto: Elisabeth Feix)

Fahrt auf dem See Genesareth (Foto: Elisabeth Feix)

Felsenstadt Petra in Jordanien (Foto: Elisabeth Feix)

Blick vom Ölberg aus auf den Tempelberg (Foto: Elisabeth Feix)

Via Dolorosa (Foto: Elisabeth Feix)

Karte der Reiseroute, SIR

Israel–Jordanien–Reise unseres Dekanates

vom 19.4.2022 – 29.4.2022

 

Unsere Rundreise startete am Dienstag nach Ostern mit dem Flug von Nürnberg über Istanbul nach Tel Aviv. Die Einreise nach Israel war nicht so einfach; aber wir haben alle Hürden genommen. Da wir nach den zweimaligen PCR-Tests alle negativ waren, konnte unsere Reise in Israel am nächsten Tag beginnen.

Der 1. Teil der Reise ging von Tel Aviv-Jaffa aus an der Mittelmeerküste entlang nach Norden. Jaffa, einer alten arabischen Stadt, statteten wir einen Besuch am Kedumim-Platz ab. Dort steht die franziskanische Kirche St.Peter, wo Petrus die Jüngerin Tabita vom Tode auferweckt haben soll. Mit einem Blick auf den langgezogenen Strand von Tel Aviv und deren Skyline fuhren wir weiter nach Caesarea maritima, den Resten der alten Kreuzfahrerstadt mit ihrem römischen Theater und dem gut erhaltenen Aquädukt. Dann Weiterfahrt zum Berg Muchraqa mit dem Elias-Kloster mit  Ausblick auf die Jesreel-Ebene und bis zum Berg Tabor. Schließlich erreichten wir Nazareth, eine quirlige Kleinstadt, mit arabischer Bevölkerung. In der Verkündigungskirche feierten wir eine Heilige Messe mit Herrn Dekan Bayerle. Der Kreuzgang  der Kirche ist reich verziert mit Wandmosaiken aus aller Welt. Abends erreichten wir Tiberias am See Genezareth.

Der See Genezareth und seine Umgebung waren die Hauptwirkungsstätten Jesu. Aus dem Schlamm des Sees konnte 1986 ein Boot geborgen werden, das etwa 2000 Jahre alt ist. Mit einem ähnlichen Boot unternahmen wir eine Fahrt auf dem See und erinnerten uns an so manche Stelle aus dem Neuen Testament. Um uns herum lagen der Berg der Seligpreisungen (Bergpredigt), Tabgha, der Ort der Brotvermehrung und Kaparnaum,  wo Jesus viele Wunder gewirkt hatte ( Heilung der Schwiegermutter des Petrus, Erweckung des toten Kindes des Jairus, Heilung eines Besessenen). Mit dem Gesang von hebräischen Friedensliedern und Liedern zum Lobe Gottes kehrten wir wieder zum Ufer zurück.

Weiter ging es zu einer der drei Jordan-Quellen, zum Banias-Naturreservat. Dort gibt es Wasser und alles ist grün! Über die Golan-Höhen, zum Teil sehr nahe an der Syrischen Grenze entlang, aber auch mit Blick nach Westen, über das Jordan-Tal bis hinüber zu den Obergalliläischen Bergen, fuhren wir daraufhin  wieder nach Süden.

Bevor wir Israel für kurze Zeit verließen, besichtigten wir noch Bet Shean, eine wichtige, antike Stätte. Hier lässt sich eine über 5000 Jahre alte Besiedlungsgeschichte nachweisen. Bet Shean oder „der Hügel der Stärke“ ist eine der wichtigsten Ausgrabungsstätten Israels. Hier soll auch König Saul gegen die Philister gekämpft und verloren haben.

Am Grenzübergang „Allenby Bridge Border Crossing“ erwartete uns auf jordanischer Seite unser Reiseführer Mohammed und der Busfahrer Mustafa. Unser Ziel war Jerash, das antike Gerasa, eine  der besterhaltenen römischen Städte des Nahen Ostens,das von den Griechen gegründet wurde, aber von dem auch Funde aus dem Neolithikum und der Bronzezeit existieren. Wir waren total beeindruckt, besonders als unser Reiseführer eine 7m hohe Säule oben am Artemis-Tempel zum Wackeln brachte. Dort, zwischen all den alten Steinen, war es wahnsinnig heiß, wir hatten Durst und wenig Wasser. Einige der Händler, die an solchen Stellen ihre Waren verkaufen, wollten Herrn Pfarrer Bayerle und Peter ein Palästinenser- Tuch andrehen. Nur schwer gelang es, das abzuwenden. In der Jordanischen Hauptstadt Amman hatten wir unser Hotel. Das Essen war – wie immer – vorzüglich: Viele verschiedene Salate als Vorspeisen, dann Fisch und Fleisch mit Gemüse  und die Nachspeisen immer süß, aber köstlich!

Von Amman aus fuhren wir in unserem klimatisierten Bus nach Osten in die Wüste. Unser Ziel war zunächst Qasr al–Kharane, eine persische Karawanserei, vermutlich ein Bau der Omaijaden, dann das  Wüstenschloss Qaseir Amra mit figürlichen Fresken und schließlich noch weiter im Osten eine Festung in der Oase Azraq, erbaut aus schwarzem Basalt. In ihr hielt sich im Winter 1917/18 Lawrence von Arabien auf, vor dem Sturm auf Damaskus.

Am späten Nachmittag fuhren wir weiter nach Petra, der Oasenstadt in der Wüste. Sie liegt im Wadi Musa, dem Moses-Tal. Am nächsten Tag machten wir uns schon früh um 8 Uhr auf den Weg. Petra wurde von den Nabatäern als Felsenstadt vor mehr als 2000 Jahren aus dem Fels gehauen. Sie war eine wichtige Handelsstadt zwischen den alten Ägyptern und Mesopotamien. Auf 8,3 km bewegten wir uns durch die Schlucht, die sich am Schatzhaus weitet, in praller Sonne und Hitze hindurch, vorbei am Opferplatz und Theater, hinauf zu den Königsgräbern, die Säulenstraße entlang bis zur Byzantinischen Kirche und zum großen Tempel. Wir waren total beeindruckt von den Farben und Formen, die die Natur vorgibt, aber auch von all dem, was die Menschen früher alles geleistet haben. Kleine Beduinen-Kinder begleiteten uns, um Andenken zu verkaufen. Sie gaben sich aber auch mit einigen Süßigkeiten zufrieden. Die jungen Teilnehmer unserer Gruppe hatten noch freie Energien und liefen bis zum „Kloster“, eines der höchsten Bauwerke. Der Weg zurück war kräfteraubend. Müde und erschöpft, aber vor allem recht zufrieden kamen wir am Eingang zur Schlucht, der auch Ausgang ist, wieder zusammen.

Schon war unsere Zeit in Jordanien zu Ende. Am nächsten Tag fuhren wir von Petra aus 3 Stunden lang auf der Wüstenautobahn nach Süden zum Grenzübergang nach Aqaba. Rechts und links von uns nur Sand. Ab und zu sahen wir Beduinen mit ihren Schafs- und Ziegenherden und ihren Zelten auf dem trockenem  Wüstenboden. Was sagte unser Reiseleiter Mohammed, ein Palästinenser? „ Aus diesem schönen weißen Sand stellen wir Glas her. Wenn das in Europa wäre, würden sie Chips und Transistoren herstellen. Wir machen Glas!“ Das zeigt auch die Hilflosigkeit der Jordanier, die zum größten Teil Palästinenser sind, ausgewandert aus Israel.

In Israel empfing uns unsere frühere Reiseleiterin Rina wieder und unser Busfahrer Ibrahim. Sie war Israelin , er war Palästinenser, aber wohnhaft in Nazareth. Beide verstanden sich prächtig. Nun ging es durch die Negev-Wüste über den Ramon-Krater ( einen Riesenkrater mit Dörfern, die mit Hilfe von intelligenten Bewässerungssystemen Wein, weitere Früchte und Getreide anbauen). Das können die Palästinenser in Israel und Jordanien alles nicht, weil sie kein Geld und Wasser dafür haben. In einem Kibbuz in der Westbank am Toten Meer war unsere nächste Übernachtung. Ein Kibbuz ist keine Genossenschaft, mehr eine gemeinsame Lebensform. Am nächsten Tag ging es hinauf auf den Felsen Masada, wo König Herodes seinen Palast und seine Festung mit allen Schikanen bauen ließ.

Ein Bad im Toten Meer in En Gedi am Kalid-Strand war wieder ein Erlebnis. Der Salzgehalt des Wassers war 30% – 35 %, seine Temperatur 27 °C und die Luft 36 °C. Wir mussten uns nur aufs Wasser legen und treiben lassen!

Bethlehem in der Westbank wurde als nächstes Ziel angesteuert. Natürlich besuchten wir die Geburtskirche und die Geburtsgrotte. Da aber der Andrang zu letzterer ziemlich groß war, geschah der Besuch mit wenig Andacht. Bethlehem ist eine palästinensische Stadt. Die 4 m hohe Mauer, die Palästina von Israel abschirmt, ist ein Graus! Man kann nur auf bestimmten Übergängen hinüber und man weiß vorher nicht, wann sie geöffnet sind.

In Jerusalem trafen wir den Patriarchen von Jerusalem. Das emeritierte Oberhaupt empfing uns sehr freundlich und wir hatten ein gutes Gespräch mit ihm.

Am letzten Tag in Israel stand nochmals Jerusalem auf dem Programm: Wir begannen oben am Ölberg in der Kirche „Jesus Flevit“ (Jesus weinte) mit einer Heiligen Messe, die unser Dekan Konrad Bayerle hielt. Das war sehr ergreifend. Von dort aus hatten wir einen guten Blick hinüber  zur goldenen Kuppel des Felsendomes auf den Tempelberg, den wir wegen der derzeitigen Unruhen nicht besuchen durften.

Entlang der Olivenbäume gingen wir den Weg Jesu hinab ins Kidrontal bis zur Gethsemane-Kirche. Anschließend liefen wir in der Altstadt von Jerusalem die Via Dolorosa entlang, den Weg, den Jesus mit dem Kreuz gegangen ist, hinauf zur Grabeskirche. Das war alles sehr beeindruckend!

Am späten Nachmittag stand noch Yad Vashem, die Gedenkstätte für 6 Millionen ermordete Juden im 2. Weltkrieg auf dem Programm – ein sehr bedrückender Besuch! In einem angeschlossenen Museum konnten wir die Originale der Textrollen aus Qumran bestaunen.

Nach zehn ereignisreichen Tagen ging es wieder heimwärts. Es war eine sehr schöne Reise, angefüllt mit vielen Erlebnissen und der tollen Gemeinschaft der Teilnehmer.

 

(Elisabeth Feix)