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Gnadenort des Mittelalters

Die Stadtpfarrkirche St. Walburga, deren vorläufiger Bauabschluss sich 2011 zum 500. Male jährte, ist nicht das erste Gotteshaus der Ortschaft.

Bereits 870 stand eine Kirche bei dem von Liubila geführten Benediktinerinnen-Kloster.

Bischof Erchanbald (882-912) schenkte im Jahr 893 Liubila für das Kloster Reliquien der Hl. Walburga. Liubila übergab ihr Kloster in "Mounheim" unter bestimmten Bedingen der Eichstätter Kirche.
Danach überflügelte Monheim sogar Eichstätt als Verehrungsstätte der Hl. Walburga und wurde Ziel von Pilgern aus ganz Europa.
Walburga war im Mittelalter nicht nur die Patronin des Herrscherhauses, sie wurde zu einer der beliebtesten und verbreitesten Heiligen im nördlichen Europa.

Die große Zahl der Wallfahrer machte spätestens im 11. Jahrhundert einen Neubau des Gotteshauses notwendig, denn Bischof Gundekar II. (1057-1075) weihte nach seiner im Gundekarianum niedergeschriebenen Liste seiner Altar- und Kirchenweihen an 36. Stelle eine Kirche in "Moenheim".

Drei schwere Brände richteten zwischen dem 13. Jahrhundert und 1500 auch an Kirche und Kloster großen Schaden an.

Der letzte führte ab 1500 zum Bau der spätgotischen Kirche, der 1511 seinen vorläufigen Abschluss fand.

Die Einführung der Reformation 1542 durch den Landesherrn, Herzog Ottheinrich von Pfalz-Neuburg, hatte nicht nur den Verlust der Walburgisreliquien, sondern 1574 auch den Abbruch des Klosters - mit Ausnahme des heutigen "Haus St. Walburg" und des Westflügels des Kreuzganges - zur Folge.
An der Pfarrkirche wurde dagegen auch in reformatorischer Zeit weitergebaut. So wurde 1575 der Kirchturm fertiggestellt und von 1595 bis 1597 die Kirche neu eingewölbt.

Nach dem Konfessionswechsel von Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg wurde auch in Monheim wieder die katholische Konfession verbindlich - sieht man vom kurzen schwedischen Zwischenspiel 1633 einmal ab.
In der Pfarrkirche wurde der Hauptaltar am 29. September 1618 geweiht. Das bezeugt eine bei der Restauration 1908 im Altar gefundene Urkunde.
Die Kirche und die Seitenaltäre dagegen wurden erst am 6. August 1666 geweiht.

Im Jahr 1700 erhielt Monheim auch wieder Reliquien der heiligen Walburga. Am 12. Oktober 1700 konnte der Monheimer Stadtpfarrer größere Reliquien der Heiligen aus Eichstätt in Empfang nehmen.
An dieses Ereignis wurde alljährlich am 12. Oktober in Monheim mit einer Reliquienprozession erinnert.
Diese Tradition erlosch erst nach der Säkularisation im Jahr 1809.

Heute steht der Reliquienschrein in der Walburgakapelle links vom Chor, wo sich auch eine um 1700 in Augsburg gefertigte Silberstatue der heiligen Walburga befindet, die bei der Säkularisation durch eine Ablösezahlung gerettet werden konnte.

Die Kirche wurde um 1730 barock stuckiert und 1803 ersteigerte der Monheimer Landrichter, Johann Adam Graf von Reisach, für ihre Innenausstattung fünf Barockaltäre aus der Klosterkirche der aufgehobenen Abtei Kaisheim, von denen vier in die Kirche kamen.

Von 1908 bis 1911 wurde die Pfarrkirche durch den Augsburger Architekten Michael Kurz im Jugendstil restauriert und am 27. September 1910 erneut konsekriert.
Nach Abschluss der Restauration 1911 erhielt die Walburga-Kirche wieder Reliquien aus Eichstätt.

(Zusammenfassung aus Kirchenzeitung Bistum Eichstätt Ausgabe Nr. 30 – Klaus Kreitmeir)

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Monheim

Pfarrkirche: Samstag 19.00 Uhr; Sonntag 10.00 Uhr