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24.10.2013

Gegen Armut und Hoffnungslosigkeit in Ägypten - Solidarität am Sonntag der Weltmission

Zusammen mit Dekan Konrad Bayerle, Diakon Norbert Waldmüller, Kaplan Leppert und Pfarrer i.R. Willibald Weber feierte Bischof Dr. Botros Fahim die Heilige Messe. Dabei betete er das Vater Unser und einen Teil des Hochgebetes in arabischer Sprache. Der Friedensgruß wurde nach koptischem Ritus ausgetauscht.

Bischof Dr. Botros Fahim (rechts im Bild) referiert über die politische Situation und die Lage der Christen in Ägypten. Begleitet wurde er von seiner Übersetzerin und Gerhard Rott vom Referat Weltkirche (links).

„Jetzt haben wir die Situation in Ägypten besser verstanden als nach zwei Jahren Darstellung im Fernsehen“, so lautete die einhellige Meinung der Besucher nach dem Informationsabend zum Weltmissionssonntag in Weißenburg.

„Jetzt haben wir die Situation in Ägypten besser verstanden als nach zwei Jahren Darstellung im Fernsehen“, so lautete die einhellige Meinung der Besucher nach dem Informationsabend zum Weltmissionssonntag in Weißenburg.

Aus vielen Pfarreien des Dekanates Weißenburg-Wemding waren Interessierte ins Pfarrzentrum der Pfarrei St. Willibald, Weißenburg gekommen, um von Bischof Dr. Botros Fahim aus erster Hand über die Lage der Christen in Ägypten informiert zu werden. Ägypten ist das diesjährige Beispielland für die Vielzahl der Projekte, die die katholische Kirche weltweit durch den Weltmissionssonntag unterstützt.

Schon im Gottesdienst zuvor in der Pfarrkirche St. Willibald erinnerte der koptisch katholische Bischof daran, dass alle getauften Christen „Missionare“ sind, die ihren Glauben durch ihr Leben bezeugen und weitergeben sollen. Deshalb wünscht er sich für sein Land sowohl das Gebet der anderen Christen als auch gelebte Solidarität.

Wo diese Solidarität konkret benötigt wird stellte Bischof Fahim beim anschließenden Informationsabend, den Gerhard Rott vom Referat Weltkirche in Eichstätt moderierte, ausführlicher dar.

Sehr klar beschrieb der Bischof die momentan schwierige politische Lage, in die Ägypten nach der Abdankung von Präsident Mubarak und der Übernahme der Regierung durch Präsident Mursi und die Muslimbrüder geraten war. Der hohe Wahlsieg Mursis sei vor allem der Tatsache zu verdanken, dass die ägyptische Bevölkerung unter großen Problemen leide: Eines davon ist die verbreitete Unwissenheit, die sich in einer hohen Analphabetenrate von 22 Prozent der Bevölkerung zeigt. Ebenfalls gravierend, vor allem in Oberägypten, wo auch die Diözese von Bischof Fahim liegt, ist die Armut, die 24 Prozent der Bevölkerung zwingt, mit weniger als einem Euro pro Tag auszukommen. Dazu kommt die in einigen Teilen des Landes streng muslimische Prägung, die den Muslimbrüdern in die Hände spielte.

Doch entgegen den Erwartungen der Bevölkerung spitzten sich nach der Wahl Mursis die Probleme noch zu, was letztlich zu den Demonstrationen führte, die wir in den Medien verfolgen konnten. Die Muslimbrüder reagierten mit Gewalt, die sich vor allem auch gegen Einrichtungen der koptisch katholischen aber auch der anderen christlichen Kirche richtete: Schulen, Sozial- und Krankenstationen, Kirchen und Wohnungen von Priestern wurden angegriffen und zerstört, es gab Tote und Verletzte.

Doch gerade die christlichen Kirchen in Ägypten sind sich ihrer Verantwortung und ihrer wichtigen Rolle bewusst. Sie versuchen durch den Bau von Schulen und Bibliotheken den Analphabetismus zu bekämpfen und so die Menschen zu befähigen, sich ein eigenes politisches Urteil zu bilden. Krankenhäuser und Sozialstationen speziell für arme Menschen sollen der Bevölkerung mehr

Selbstvertrauen geben und sie unempfänglicher für Bestechung und falsche Wahlversprechen machen. Dazu kommen Projekte zu Gunsten derer, die am Rand der Gesellschaft stehen: Straßenkinder, Menschen mit Behinderung, aber auch Frauen, die keine eigene Lobby haben. Dabei sind alle Projekte offen für Angehörige aller Religionen und Bekenntnisse. Der Bischof sieht Ägypten als ein Land, das ein großes Potential an gebildeten und fähigen Wissenschaftlern und Politikern hätte, das es aber bisher nicht nutzen konnte. Gerade deshalb sei die Unterstützung durch Spenden am Sonntag der Weltmission so wichtig. Eine Gesellschaft, die vielen Menschen die Teilhabe am öffentlichen und sozialen Leben schon von Kindheit an ermöglicht ist unempfänglicher für diktatorische Politik und offener für demokratische Strukturen, so der Bischof. Seine Zuversicht, in dieser oft schwierigen und bedrohlichen Situation auszuharren, zieht Bischof Fahim aus seinem Glauben:  Mit dem Fazit „Wir haben sehr große Hoffnung, denn wir sind Kinder der Auferstehung. Unser Glaube lehrt uns, dass Leid und Ungerechtigkeit nicht das letzte Wort haben“, ermutigte der Bischof zu weltweiter christlicher Solidarität.

 

 

Text und Bilder

Andrea Waldmüller, Weißenburg,

Tel: 09141/70642

e-mail: waldmueller-dekanat(at)gmx(dot)de

Die nächsten Termine

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Freitag, 19. April
19.00 Uhr
Übungsreihe zum Herzensgebet
Ort: Kloster Heidenheim
Veranstalter: Dekanat Weißenburg-Wemding, Exerzitienreferat Bistum Eichstätt, Kloster Heidenheim
Samstag, 04. Mai
09.30 Uhr
Samstag, 18. Mai
10.00 Uhr
Samstag, 22. Juni
10.00 Uhr
Samstag, 29. Juni
10.00 Uhr